Zwischen 8. und 10. November 2024 fand in Nussdorf am Attersee eine Fortbildung für Tauchausbilder der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) statt. An dieser nahmen 40 Tauchlehrerassistenten und Tauchlehrer aus acht ÖWR-Landesverbänden teil.
Ziele der Veranstaltung waren u.a. die bundesweite Vernetzung des ÖWR-Tauchausbildungspersonals zum Erfahrungsaustausch, die Weiterbildung im Bereich Tauchunfall sowie Informationen zu Gerätekonfiguration und Rebreather. Des Weiteren stand auch die erweiterte Unterwassersuche mit technischer Unterstützung am Schulungsplan.
Bundestauchreferent Ing. Jürgen Frühwirth begrüßte am Freitag die Teilnehmer zum ersten bundesweiten Zusammentreffen des Ausbildungspersonals auf dieser breiten Ebene seit 15 Jahren. Anschließend berichtete Andreas Pacher (ARGE Tauchen) mit voller Leidenschaft aus seinem Schatz an 30-jähriger Erfahrung als Sachverständiger und Vortragender im Bereich Tauchen. Den verbleibenden Abend nützte man zum Kennenlernen und für die Kameradschaftspflege, um für das Ausbildungswochenende bestens gerüstet zu sein.
Der Samstagvormittag war geprägt von zwei spannenden Vorträgen. Die Bundestauchkommission erläuterte verschiedene Gerätekonfigurationen, die für den Einsatzdienst der ÖWR relevant sind und die Sicherheit der Taucher steigern. Hier konnten auch wertvolle Erkenntnisse aus dem „technischen Tauchen“ einfließen. Beim Erfahrungsaustausch wurden die Vor- und Nachteile besprochen. Der zweite Vortrag war der technischen Unterwasser-Suche gewidmet. Markus Zainitzer und Hans Biechel vom ÖWR-Landesverband Salzburg stellten die Themen Schleppsonar, Tauchroboter und das Ortungssystem Uwis vor. Es stellte sich die Frage, ob die zahlreicher technischer Unterstützung Einsatztaucher noch erforderlich sind. Man kam zu dem Schluss, dass…
- technische Suchmethoden die konventionellen Methoden mit Tauchgruppen optimal unterstützen können;
- dadurch die Möglichkeit besteht, das Risiko sowie die Unterwasserzeiten für Einsatztaucher zu verringern;
- die Bergung und genaue Identifikation von gesuchten Objekten jedoch hauptsächlich durch Einsatztaucher möglich ist.
Natürlich kam am die Tauchpraxis im Rahmen der Fortbildung nicht zu kurz. Unter anderem konnten alle Tauchausbilder den Unterwasser-Roboter (ROV) sowie das Ortungssystem selbst testen und erleben. Beim Erkunden des Tauchplatzes „Hausboot“ konnten die Taucher den ROV in seinem natürlichen Habitat in Aktion beobachten.
Beim abschließenden Vortrag klärte Jürgen Görtz vom ÖWR-Landesverband Oberösterreich zu „Rebreather und Trimix im Taucheinsatz“ auf. Rebreather ist die englische Bezeichnung für ein Kreislauftauchgerät. Unter Trimix versteht man ein Atemgasgemisch aus Sauerstoff, Helium und Stickstoff. Im Zuge des Vortrags wurden auch verschiedene Such- und Bergeeinsätze in Tiefen zwischen 60 und 130 Meter anhand von konkreten Fällen in Oberösterreich besprochen. Von dem Thema umfasst sind auch nötige Spezialausbildungen und -trainings. Die im August 2024 durchgeführte Bergung des Segelbootes „Bibelot II“, welches sich auf 130 Meter Tiefe am Grund des Attersees befand, bot den Rahmen für die Schulung der Vorbereitung und Durchführung eines solchen komplexen Einsatzes. Den Sonntag nützen die Seminarteilnehmer noch für einen Tauchgang bei der „schwarzen Brücke“. Es handelt sich dabei um einen Tauchplatz nahe Steinbach am Attersee mit einer großen Steilwand, die bis in eine Tiefe von ca. 100 Meter abfällt. Leider kam es in der Vergangenheit hier immer wieder zu Tauchunfällen. Nachdem die Sicherheit beim Tauchen innerhalb der Wasserrettung an erster Stelle steht, sind natürlich alle wieder gut zur Oberfläche zurückgekehrt.
Die Teilnehmer blicken auf eine lehr- und erkenntnisreiche Fortbildung zurück und können die Erfahrung nun ihren Einsatztauchern in den ÖWR-Landesverbänden weitergeben. Vielen Dank an das Bundesreferat Tauchen und die Bundestauchkommission für die Organisation und Ausrichtung!