ÄGIR 2024 – Großübung des Bundeswasserrettungszuges

Zwischen 18. und 20. Oktober fand in Tirol eine Großübung des Bundeswasserrettungszuges, also der Katastrophenschutzeinheit der Österreichischen Wasserrettung statt. Neben dem Übungszweck an sich, steht auch die EU-Zertifizierung zum FRB-Modul (Anm.: Flood Rescue Using Boats) am Programm.

Immer häufiger stehen Wasserretter in den letzten Jahren im Hochwassereinsatz und leisten ihren Beitrag zur Katastrophenbewältigung. So auch zukünftig im Ausland. Bereits 2014 standen die Helfer mehrerer ÖWR-Landesverbände mit ihren Wasserrettern tagelang in Bosnien – Herzegowina zur Unterstützung der zivilen Behörden und lokalen Einsatzkräften im Einsatz. Damals noch als „Ad-hoc-Einsatz“ durchgeführt, ist man heute einen Schritt weiter, da man daraus wichtige Lehren für die Zukunft gezogen hat.

In der Zwischenzeit wurde in Österreich innerhalb der Österreichischen Wasserrettung ein Katastrophenhilfszug gebildet und dieser auch im Rahmen des Crisis Managements der EU eingemeldet. Seitdem wird der Katastrophenhilfsdienst innerhalb der ÖWR sukzessive ausgebaut und auch die Einsatzkräfte bei diversen Hochwassereinsätzen, wie zum Beispiel 2018 in Kärnten, 2022 im Salzburger Pinzgau und 2024 beim Starkregenereignis in Niederösterreich, eingesetzt.

Umfangreiche Ausbildung 

Neben der erweiterten Grundausbildung sind diese Wasserretter:innen besonders in den Bereichen Strömungsrettung, Seiltechnik und im Umgang mit der luftunterstützen Wasserrettung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) – Flugpolizei – geschult. Neben den ohnehin spezialisierten Ausbildungen im Wasserrettungsdienst, werden die Mitglieder des Katastrophenhilfsdienstes in zusätzlichen Schulungen auf einen mehrtätigen Auslandseinsatz vorbereitet. Die Mannschaft und das Gerät sind vordefiniert und auch die Führungsstruktur ist über die Landesverbände hin vereinheitlicht worden, um auch internationalen Standards zu entsprechen. 
 
EU-Zertifizierung als FRB-Modul 

Derzeit befindet sich die Österreichische Wasserrettung mitten im Zertifizierungsprozess, um im Rahmen des Civil Protection Mechanism der Europäischen Union tätig werden zu können. Die EU koordiniert über das BMI die notwendigen Module, sollte ein Staat eine Katastrophe mit den eigenen Einheiten nicht mehr allein bewältigen können. Das Modul setzt sich aus mehreren Boots- und Strömungsrettungseinheiten zusammen, die sich zudem vor Ort selbst versorgen können und eine Führungseinheit besitzt, welche dann unter der Leitung der EU mit den Behörden vor Ort kooperiert. 

Großübung in Tirol 

Einer der letzten Schritte zur endgültigen Zertifizierung war eine großangelegte Übung im Tiroler Unterland, welche von Freitag, dem 18.10.2024 bis Sonntag 20.10.2024 stattfand. In den drei Tagen mussten die Wasserretter:innen verschiedenste herausfordernde Szenarien bewältigen. Mehr als 300 Personen nahmen an der Übung in der Nähe des Achensees teil. Die aus 70 Einsatzkräften bestehende Einheit aus den Bundesländern Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien führten verschiedene Szenarien wie Evakuierungen mit Booten und Hubschraubern, Personenbergungen von einem brennenden Passagierschiff und Personenrettungen aus hochwasserführenden Flüssen und Schluchten durch. Als zusätzliche Herausforderung musste zu Beginn der Übung ein Basecamp errichtet werden. Darüber hinaus war die gesamte Mannschaft durch einen eigenen Versorgungszug zu verpflegen und die Übung auch mit einem Einsatzstab zu führen.  

Vielen Dank an die Organisation und Übungssteuerung durch die ÖWR Tirol sowie motivierten und engagierten Wasserretter:innen aus den Landesverbänden Kärnten, Salzburg, Vorarlberg, Wien und Tirol für die Teilnahme an der Übung. Jeder konnte bei den zahlreichen Übungseinheiten sein Können unter Beweis stellen und wertvolle Aspekte sammeln. Besonderer Dank gilt auch den vielen Darstellern sowie den Mitgliedern der befreundeten Einsatzorganisationen (Bergrettung, ÖAMTC-Flugrettung, Freiwillige Feuerwehr, Österreichisches Bundesheer, Rotes Kreuz u.v.m.) und der Achensee-Schifffahrt. Insgesamt waren um die 500 Personen in die dreitätige Übung involviert. Vielen Dank für die Unterstützung!

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